. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 1 | |||||
Pentaptychon: Das Narrenschiff | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 2 | |||||
Der malende Narr Der Albtraum | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 3 | |||||
Triptychon: Der Tod ist ein Meister aus Deutschland (Paul Celan) | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 4 | |||||
Die Weltverschwörung Der atlantische Genozid | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 5 | |||||
Anthropozän | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 6 | |||||
Das Narrenschiff (linker Teil) Fluchtpunkt Gott mit uns | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 7 | |||||
Die unendlichen Lüge | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Die vier Jahreszeiten Raum 8 | |||||
Frühling: Maikäfer flieg ... Sommer: Der Froschkönig Herbst: Kopf an Arsch und Arsch an Kopf Winter: Der Schneemann | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 9 | |||||
Der unvergänglichen deutschen Bürokratie gewidmet | |||||
. |
|||||
Guido Zingerls Zyklus "Das Narrenschiff" Raum 10 | |||||
Sag Nein! (Konstantin Wecker) | |||||
Guido Zingerl | |||||
Xylografie: pep aarau |
1933 in Regensburg geboren 1952: Abi am Neuen Gymnasium Regensburg 1952-57: Studium an der TU München: Allgemeiner Maschinenbau 1957-58: Brandrefeferent in Düsseldorf und Westberlin 1959-60: W.M. am Institut für Holzforschung der Uni München Seit 1. Juli 1960: Freischaffender Maler, Zeichner und Karikaturist 1961: Erste Ausstellung, Kontakt mit Tendenzen in München 1962: Künstlernamen: Guido Zingerl 1973: Lehrauftrag f. politische Karikatur a.d. FH Bielefeld Ausstellungen in Regensburg, München, Augsburg, Edinburgh, Innsbruck, Ingolstadt, Kiel, Köln, Bergkamen, Linz, Inning, Wien, Nürnberg, Berlin, Erlangen, Fischerhude, Hannover, Dachau, Fürstenfeldbruck, Passau, Prag, Berlin-Weißensee, Berlin-Mitte, Germering, Eichenau, Martinsried, Gröbenzell, Bruckmühl, Olching, Träger des Kulturförderpreises und des Kulturpreises der Stadt Regensburg, des 4. Preises der Biennale für Karikatur in Leverkusen, zweifacher Kunstpreisträger des Kreises FFB |
Der Zyklus "Das Narrenschiff" war eine Idee von Werner Dreher, Ingrid
Scholz, Prof. Dr. Klaus Wollenberg und Guido Zingerl. Realisiert wurden die mehr als 40 Exponate von Guido Zingerl in 2019/20. Zurück zum Eingangsbereich Mit KLICK zur Sammlung Sisyphos, die ihre Exponate von Guido Zingerl sehr schätzt. Zu den im verdi-Kulturforum ausstellenden Künstler/innen. |
|||
Pentaptychon „Das Narrenschiff“ | |||||
Pentaptychon „Das Narrenschiff“ „Denn ein Schiff könnt nicht alle tragen, / So groß ist jetzt der Narrenzahl“, schrieb der humanistisch gebildete Sebastian Brant vor mehr als einem halben Jahrtausend. Dabei muten die von ihm angeprangerten moralischen Verfehlungen der Narrenschiffbesatzung nachgerade harmlos an im Vergleich zur heutigen, global verbreiteten, apokalyptischen Narrenschiffflotte, wie sie uns Zingerl vor Augen führt: Im Haupt- und Titelbild des neuen Zyklus, dem Pentaptychon „Das Narrenschiff“, hält Zingerl den real existierenden Unholden und Dämonen ihr Spiegelbild vor. Ein- und niederträchtig sind sie versammelt auf dem Flaggschiff der Narrenflotte, das auf der mittleren der fünf Bildtafeln die Weltmeere durchpflügt. Der feiste Kapitalist hat seinen Bowler mit der Narrenkappe vertauscht, bestimmt den Kurs am Ruder und hält einen riesigen Goldklumpen fest, der das Schiff hecklastig macht. Neben ihm der Kleriker mit seinem Weihwasserwedel, der willfährige Richter, der schwadronierende Politiker und an der Bordkanone ein hoher, mit Orden behängter Militär. Ein SA-Mann in brauner und ein SS-ler in schwarzer Kluft treiben mit Zutun ihrer Schergen den Untertanen die Demokratie aus, bis diese schwarz-rot-gold über die Reling kotzen. Eine nackte Gestalt, ihrer Habe und Würde beraubt, fliegt gerade von Bord. Verlorene Seelen treiben im Verein mit entsorgter Schiffsladung im Wasser. Aus den Bullaugen des Narrenschiffs starren die Totenköpfe derer, die ihre letzte Überfahrt antreten. Zingerls unverkennbare Bildsprache, die typische Synthese von Gemälde und Karikatur, konfrontiert den Betrachter drastisch und unverhüllt mit Szenen höchster Bedrohung und größter Grausamkeit. Dies setzt sich in der linken Bildtafel fort, auf der ein hoffnungslos überfülltes Flüchtlingsboot auf seiner Überfahrt ins Jenseits dargestellt ist. Ausgegrenzt von dieser Welt, vom Kampfbomber bedroht und vom Kriegsschiff gejagt, treibt das große gelbe Schlauchboot in den Abgrund. Ein Totenschädel ragt aus dem Gedränge der todgeweihten Bootsflüchtlinge. Das Pendant auf der rechten Seite setzt sich mit den Machtverhältnissen in der arabischen Welt auseinander. Als oberster Narr hockt der Ölscheich auf seinem „Wüstenschiff“, auch Kamel genannt, und hütet einen stattlichen Batzen Silber. Minarett und Wolkenkratzer ragen, von einem riesigen Goldklumpen zusammengehalten, in den nachtschwarzen Himmel, von dem ein goldener Galgenstrick baumelt. Ein Waffenschieber macht im Verein mit dem Ölmagnaten seinen Reibach, während ein Sklaventreiber seine Knute über einem aschgrauen Zug unzähliger Entrechteter und Geschundener schwingt. Diese Tafel ist ein Paradebeispiel dafür, wie die „Ästhetik des Häßlichen“ auch aus Zingerls Narrenschiff-Zyklus hervortritt – nämlich in der hoch künstlerischen Darstellung des Bösen und Diabolischen in einer vermeintlich „zivilisierten“ Welt. Weiter geht es auf Erkundungstour mit dem Narrenschiff durch eine Welt, wo kein denkender und fühlender Mensch mehr leben kann, darf oder mag. Himmelwärts führt uns ein Raumschiff auf der oberen Bildtafel. Ganz oben sitzt der liebe Gott auf einer Wolke. Er hat die Narrenkappe auf und schaut auf seine Schöpfung herab. Dereinst wollte ihm der Mensch mit dem Turmbau zu Babel näherkommen. Jetzt bomben ihm Kampfjets seinen Friedensengel vom Wolkenrand. Verstörte Dämonen fliehen vor Marschflugkörpern und Satelliten. Die Hölle auf Erden zeigt sich offen fürs Höhere. Auf den Meeresgrund führt uns Zingerl in der unteren Bildtafel. Ein skelettierter Narr mit verblichener Narrenkappe weist einem gesunkenen U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg den Kurs durch die Ewigkeit. Goldfische flitzen aus dem Torpedorohr. Moby Dick zieht über versunkenen Kriegs- und Frachtschiffen und deren Besatzungen seine Bahn. Hinter den Sichtscheiben einer Taucherkugel starren bleiche Gesichter auf die gespenstische Szenerie. Wohl noch auf hoher See kreuzt mit rauchendem Schlot ein schwimmender Hotelkomplex. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft – das Narrenschiff zieht seine Bahn, immer weiter und immerfort. |
Text: Werner Dreher Zurück zur Ausstellung und zum Bild mit KLICK auf das Bild unten Zurück zum Eingangsbereich |
||||
Zingerls Buch zum Zyklus |
Abgebildet sind alle Exponate des Zyklus. Dazu umfangreiche Texte von Werner Dreher, Ingrid Scholz, Prof. Dr. Klaus Wollenberg und Guido Zingerl. 20 Euro plus Versandkosten Bestellen bei Guido Zingerl Scholz-Zingerl@t-online.de Zurück zu Raum 7 |
||||
Virtuelles Museum des ver.di Kulturforums Zurück zu Raum 7 |
Das ver.di
Kulturforum Bayern gibt Künstler/innen und Macher/innen von
gesellschaftspolitischen Ausstellungen die Möglichkeit in seinen Räumen in der Münchner Schwanthalerstraße 64 auszustellen. Durch den geplanten Abriss/Neubau des Gewerkschaftshauses ab Ende 2020 und die coronarrischen Zeiten haben wir überlegt, was wir statt "normalen" Ausstellungen anbieten können: Virenfreie virtuelle Ausstellungen. So haben Interessierte die Möglichkeit 24 Stunden an 7 Tagen die Woche zu einen virtuellen Museumsbesuch. Und: Künstler/innen haben weiter die Chance Ausstellungen bei uns zu zeigen! |
Eine zweite Motivation für dieses virtuelle
Museum war das Kopfschütteln über das
staatlich finanzierte Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg.
Wir wollten einen Kontrapunkt setzen. Mehr dazu siehe hier: |
|||
< Zurück zum Eingang/Ausgang | |||||